Ich habe keinen Artikel, nur ein paar Gedanken.
Wenn wir bei den FSJ-Seminaren über Tod und Sterben sprechen, dann immer auch über Trauerfeiern und wie diese gestaltet werden. Auf die Frage „Was findet während einer Trauerfeier alles statt?“ ist die erste Antwort, dass eine Rede gehalten wird. Die Zweite, dass Musik gespielt oder gesungen wird. Während das Redehalten in den meisten Fällen in den Händen – hoffentlich professioneller – Dritter liegt, geht die Musik alle Teilnehmer der Feier an. Oft so sehr, dass die Lieder im Gedächtnis bleiben, wenn alles Gesprochene längst vergessen wurde.
Wenn wir am Totensonntag oder zu Karfreitag in der Kirche sitzen und „Ermuntert euch, ihr Frommen“ oder „O Haupt voll Blut und Wunden“ singen, geht das uns alle an? Wird auch hier verhandelt, was uns alle betrifft? Können wir singen, was nicht zu sagen, nicht zu glauben ist?Im Angesicht des Todes haben wir alle Sprachschwierigkeiten. Allzumal die, die sich beruflich mit dem Tod auseinanderzusetzen haben. Uns allen helfen Formeln und Sprache in der Form „das-macht-man-so“. Pfarrern und Pastorinnen kommt wohl auch die eine oder andere religiöse Sentenz in den Sinn – „mein herzliches Beileid“ und „N.N. wurde abberufen“. Stehen wir dann nicht in Gefahr, zu viele Worte zu machen? Kann Unsagbares überhaupt in Worte gebracht werden? Reicht nicht ein Lied schon zu?