3 x Moment mal (Juni – September 2016) + 1 x Woanders

Zur Ökumene verurteilt (6. Juni 2016)
„Der junge Katholik wird nun an 12 aufeinanderfolgenden, 90-minütigen Gottesdiensten in einer ortsansässigen Baptistengemeinde teilnehmen und sich den Besuch vom Pastor quittieren lassen. Derlei Bonusheftspäßchen treiben wir hierzulande ja nur mit Konfirmanden. […] Wie leer wären die Gefängnisse und wie voll die Gotteshäuser der Welt, wenn der Gottesdienstbesuch nicht nur – wie bisher – als Präventivmaßnahme, sondern generell als Strafmaßnahme verstanden würde?“

Die gehen nicht wieder weg (11. Juli 2016)
„Es ist völlig unerheblich, ob man über die Muslime bei uns vor allem unter dem Stichwort Flüchtlingskrise spricht oder die Relevanz des Themas unter den Schlagworten Migration und Globalisierung zu fassen versucht: Die Muslime sind hier, um zu bleiben. Die gehen nicht wieder weg. Allein das sollte uns reichen, um uns mit Neugier und Frohsinn und manchmal auch mit einer Portion Skepsis endlich intensiver mit dieser Religion und ihren Menschen zu befassen. Denn nicht nur die Abhandlung des Themenfeldes in den großen Nachrichtenmedien verharrt oft auf einem erbärmlichen Niveau, repetiert die immer gleichen vermeintlichen (Glaubens-)Wahrheiten.“

Ein Kessel voller heißer, starker Liebe (12. September 2016)
„Von der eigenen Hochzeit zu erzählen ist eigentlich immer eine schlechte Idee. Der vermeintlich „schönste Tag des Lebens“ mag es für die Betroffenen ja gewesen sein, das Interesse der Restmenschheit sollte jedoch nicht überstrapaziert werden. Wenn ich heute allerdings trotzdem etwas über meine eigene Hochzeit schreibe, dann weil ich bei der Pressepfarrerin unter dem hübschen Titel „Bräute heute“ aufgeklärt wurde. Aufgeklärt wurde ich von ihr über die aktuelle Brautgeneration, die (wieder) konservativer sei, sich z.B. vom Brautvater zum Altar führen lässt oder auf einen hollywoodreifen Antrag hofft. Ich glaube es liegt einfach daran: Umso mehr die Institution der Ehe in Frage steht, desto mehr wird da in der Gestaltung der Eheschließung kompensiert. Da kann man auch mal über das Ziel hinaus schießen.“

evangelisch.de: Pro/Contra „Pokémon Go“ in der Kirche
„Pokémon Go ist einer jener Trends, für den ich als Nichtspieler erst einmal Sympathie habe, weil sich die falschen Leute drüber aufregen. Da wären die Kulturpessimisten, die dem Digitalen an sich mit Vorbehalten begegnen. Da sind Nörgel-Rentner und Alltags-Puristen, die bedauern, dass wir uns dank Smartphone nicht mehr auf unser Gegenüber oder auch nur den Fußweg vor uns konzentrieren: „Augen geradeaus!“ Das alles klingt mir zu preußisch, asketisch und freudlos. Wenn Christen jeden neuen Trend verdammen, dann wird mir speiübel. Denn was sie damit eigentlich machen, ist ihr Christentum vom Rest der Kultur abzuspalten und es sich in einer winzigen Nische bequem zu machen.“