Vom Kampf um das heilige Land — sich Überblick verschaffen

Es geht um heiliges Land. Doch welches „heilige“ Land ist gemeint? In Palästina und Israel kämpfen die Hamas und die israelische Armee immer wieder nur kurz unterbrochen durch den nächsten Waffenstillstand — um was eigentlich? Und auf der arabischen Halbinsel gründen Terroristen einen neuen Staat, der bald schon die heiligen Stätten des Islam umfassen soll, die „Ungläubigen“ sind nicht willkommen.

Unmöglich, den Durchblick zu bewahren. Zeit, ein wenig Ordnung zu schaffen. Deshalb habe ich Texte zusammengetragen, die mir geholfen haben, besser zu verstehen. Das ist natürlich alles nicht vollständig, manche Empfehlung ist aus einer ganz und gar subjektiven Haltung verfasst. Aber vielleicht kann Euch ja der ein odere andere Link dahin führen, wo ihr mehr und anderes über die Kriege um die heiligen Länder der Erde erfahrt.

Gazakrieg 2014

Es wird wieder Krieg um das Heilige Land geführt, d.h. Krieg um und in Israel und Palästina. Dieser Konflikt reicht weit zurück, zum 100. Jahrestag des Beginns des 1. Weltkriegs wird auch an den europäischen Ursprung dieses Kriegs erinnert. Auch Journalisten fällt es schwer den grausamen Bildern von den Zerstörungen Sinn und Ordnung zu geben. Darüber schreibt der ARD-Korrospondent Richard C. Schneider in der F.A.Z.. Sein Artikel gibt zahlreiche Einblicke in die Situation vor Ort. Über die Schwierigkeiten des Schreibens und Nachdenkens über kriegerische Auseinandersetzungen schreibt auch Udo Stiehl. Er fragt „Kriegsrhetorik: Offensive im Anti-Terror-Einsatz oder Angriff auf den Gegner?“ und regt zum Nachdenken über die Überparteilichkeit der Berichterstattung an.

Was sind die Gründe, warum in Palästina nicht Frieden wird? Die israelische Menschenrechtsorganisation „Jerusalem Institute of Justice“ findet darauf eine israelische Antwort, indem sie zehn der häufigsten Missverständnisse über den Nahost-Konflikt aufklärt (Video). Über die inner-israelische Debattenlage zwischen Friedens- und Kriegsbefürwortern schreibt Foreign Policy. Dabei geht es vor allem darum, wie die Kriegsführung der Regierung Netanjahu der israelischen Bevölkerung vermittelt wird. „Sie lassen uns keine andere Wahl“, meint ein General der israelischen Armee, die taz geht einmal den Erklärungen nach, die israelische Soldaten und Opfer der Raketenangriffe der Hamas für den Krieg finden. Jesse Rosenfeld schreibt auf The Daily Beast darüber, dass Israel ein neues Niemandsland schafft und den Gaza-Streifen um 40 % schrumpft. Das schränkt, wie sich jeder vorstellen kann, die Lebensmöglichkeiten der Palästinenser noch weiter erheblich ein.

Auf Slate schreibt , dass der Gaza-Krieg für Israel an einem toten Punkt angekommen ist und langfristig nur noch mehr Leid mit sich bringen wird. Aber er hat auch einen Vorschlag, was Israel jetzt tun sollte. Einen Ausweg aus dem Krieg sieht im Interview bei der Deutschen Welle auch Literaturnobelpreisträger Amos Oz, auch wenn er die Bodenoffensive unterstützt und um Verständis für Israel wirbt. Schließlich: der us-amerikanische Theologe David Hayward mit seinem tribute to the kids in Gaza.

In Deutschland wird die Debatte um Sinn und Unsinn des Gaza-Krieges ebenso geführt. Auf deutschen Straßen und in den sozialen Netzwerken macht sich dabei auch wieder Antisemitismus breit, den einige hierzulande schon für überwunden glaubten oder zumindest für in der Öffentlichkeit ausreichend geächtet. Dass Kritik an der Politik Israels nicht zu Judenhass führen darf, wurde an vielen Stellen gefordert. In besonders gelungener Weise setzt sich Sibylle Berg in ihrer Kolumne auf SPON mit dem hießigen Antisemitismus auseinander. Dass Solidarität mit Mitbürgern jüdischen Glaubens und mit den Menschen in Israel und Palästina nicht heißen muss, die Politik der Regierung Netanjahu mitzutragen, darüber schreibt Detlef Esslinger in seinem Kommentar für die SZ.

Am 24. August wird in vielen Kirchen der Israel-Sonntag begangen. Was es damit auf sich hat erklärt die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Zusätzlich gibt es eine Geschichte des Israel-Sonntags und Arbeitsmaterialien. Auch die EKD setzt sich in ihren Denkschriften immer wieder mit Israel und dem gelobten Land auseinander. Die aktuelle Denkschrift ist hier zu finden.

Islamischer Staat

Über den Gaza-Krieg und den Krieg in der Ukraine ist die Errichtung eines neues Kalifats auf dem Gebiet des Irak vor ein paar Wochen ein wenig in Vergessenheit geraten. Erst in den letzten Tagen ist dieser Krieg wieder in das Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit zurückgekehrt, ausgelöst wurde das neue Interesse besonders durch die Vertreibung der Christen und Jesiden. Mehr über diese bisher in Deutschland nahezu unbekannte Religion schreibt Michael Blume in seinem Blog „Natur des Glaubens“. Verbrechen unglaublicher Grausamkeit werden unter der Herrschaft des neuen Islamischen Staats verübt. Die Terroristen interessieren sich dabei nicht für bisherige Staatsgrenzen, sondern operieren sowohl im Irak als auch in Syrien. Ziel der Eroberungen ist ein Staat, der die heiligen Stätten des Islams umfasst.

Im Lichte der jüngsten Vertreibungen wird das militärische Eingreifen der USA auch hierzulande begrüßt, die Lage der Flüchtlinge bleibt aber entsetzlich. Als Zeichen der Solidarität mit den verfolgten Christen haben viele Menschen ihre Profilbilder in den sozialen Netzwerken gegen den arabischen Buchstaben „N“ ausgetauscht. Was es damit auf sich hat, erklärt kurz und knapp die Religions-Redaktion des ORF. Auf dem TheoBlog berichtete Andrea in drei Beiträgen von ihrer Arbeit in der Flüchtlingshilfe im Irak. Sie gibt ganz persönliche und direkte Einblicke in das Leben der Menschen vor Ort.

Und schließlich kehren wir auch hier wieder nach Deutschland zurück. In den Flüchtlings- und Asylheimen in Deutschland werden Christen, Homosexuelle und Minderheiten diskriminiert und mit Gewalt bedroht.

Themenmonat “Krieg & Frieden”

Dieser Artikel lehnt sich ganz stark an den Themenmonat “Krieg & Frieden” auf theologiestudierende.de an. Dort findet ihr im August viele interessante Beiträge, die sich nicht nur mit den Kriegen in Gaza und im Irak befassen.

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