Nicht nur meine “Rede des Jahres” – Navid Kermani über Deutschland

Zur Feierstunde des Bundestages anlässlich des 65. Jahrestages der Verabschiedung des Grundgesetzes hielt Navid Kermani dieses Jahr eine großartige Rede. Natürlich wurde sie wahrgenommen, aber ich denke, noch viel mehr Menschen sollten sie hören. In einem Land wie Deutschland, dem es an wichtigen und schönen Reden mangelt und an Intellektuellen, die sich nicht in Ü80-Vergangenheitssprech ergehen (ja, sie Herr Grass), ist diese Rede mehr als nur ein Kleinod. Ich denke, es ist die beste politische Rede dieses Jahrzehnts. Und sie ist in diesen Tagen, in denen wir erneut über Zuwanderung und Asylrecht diskutieren, pures Gold.

 

 

Das Seminar für allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen hat die Rede jetzt zur “Rede des Jahres” gekürt. Ich schließe mich Lenz Jacobsen von DER ZEIT an: Danke, Navid Kermani!

Rechtsextreme Kirche?!

Am Wochenende traf sich die Bundesarbeitsgemeinschaft “Kirche und Rechtsextremismus” in Mainz. Die katholische Theologin Sonja Strube machte zu Beginn der Tagung darauf aufmerksam, dass rechtsextreme Kräfte sich intensiv um Einfluss in kirchlichen Kreisen bemühen. Berührungspunkte zwischen rechten und konservativen christlichen Kreisen gebe es beispielsweise bei Themen wie Christenverfolgung und in der Befürwortung traditioneller Familienbilder. Vor allem manche christlichen Medien schlagen Strube zufolge “eine Brücke nach rechts”. (Pressemitteilung der epd) „Rechtsextreme Kirche?!“ weiterlesen

Die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!

Der kiezneurotiker schrob vor ein paar Tagen über seine Zeit als Obdachloser in Berlin. Er schrub das nicht nur als Berichterstattung und er schrub es nicht nur schön und erschütternd wie so häufig, er schrub es, um auf die Situation der Obachlosen im kommenden deutschen Winter hinzuweisen. Ich habe keine biographische Connection zur Obdachlosigkeit, zum Glück. Meine Kontakte mit Obdachlosen sind Wenige und kurz.

Ich finde es zum Beispiel immer wieder gut, wenn Bankfilialen ihre Schalterräume für Obdachlose offen lassen, damit sie die kalte Nacht dort verbringen können. Gelegentlich habe ich die Tür schon aus gleichem Grund offenstehen gelassen. Und weil meine Freunde und ich auch im Winter häufig genug bis spät in die Nacht draußen sind – wie viele feiernde Studenten -, hat das Thema unter uns schon seit ein paar Jahren einen Platz in den Gesprächen gefunden.

Letztes Jahr, als ich einigermaßen betütelt von einem lustigen Abend bei Freunden durch Halle nach Hause lief, begegnete ich einem noch deutlich mehr alkoholisierten Passanten, der  unterhalb der Hochstraße ordentlich über die Straßenbahngleise stolperte und dann mitten auf der Straße liegen blieb. „Die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!“ weiterlesen