Über Krieg und Frieden schreiben

Jetzt ist er doch zu Ende gegangen, der Themenmonat „Krieg und Frieden“ auf theologiestudierende.de. Es war ein langer Monat, der bis in den September hineinwuchs. Ich hatte die Leitung dieses Unternehmens inne und habe mich deshalb zwangsläufig mehr mit der administrativen Seite dieses Projekts, an dem ich ja schon seit dem letzten Jahr beteiligt bin, beschäftigen müssen. Hier ein kurzer Rückblick auf Inhalt und Form des Themenmonats.

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Inhalt
Inhaltlich haben wir so ziemlich alles abgefrühstückt, was in den letzten Wochen so wichtig war. Die Kriege in Gaza und im Irak, die Pazifismusdebatte in Deutschland und in der evangelischen Kirche. Nur den Ukraine-Krieg haben wir nicht so richtig bearbeitet bekommen. Das wäre spannend gewesen, gerade weil die orthodoxen Kirchen vor Ort ein Machtfaktor sind (ganz sicher in Putins Russland) und zur friedlichen Lösung des Konflikts einiges beizutragen hätten. Vielleicht dazu später mehr.

Und dann hatten wir eine Reihe von Artikeln, die sich mit anderen Aspekten des Themas auseinandersetzten. Mit Filmen oder Musik z.B.. Es ist also eine Menge geschrieben worden. Auch von mir, eine kommentierte Liste meiner Beiträge findet ihr hier auf dem Blog.

Meine drei Lieblingsartikel (ohne meine eigenen natürlich) sind:
Irakischer Völkermord: Unsere Gewalt hat uns hier her gebracht
„This Land Is Mine“ – Kritische Erläuterungen zu einem „viral video“
Moment mal: Krieg im Garten

Einen Rückblick auf alle Beiträge haben wir heute veröffentlicht, alle Beiträge des Themenmonats findet ihr hier.

Form
Wie oben angedeutet, macht mir die administrative Arbeit nicht so viel Spaß wie das Selberschreiben. Aber schon noch genug, um an so einem Projekt mitzuschreiben. theologiestudierende.de ist ja ein Mitmach-Portal, mit allen Vor- und Nachteilen. Die Arbeit an einem neuen Beitrag „teamorientiert“ organisiert. Ohne zwei Reviews geht kein Artikel online. Ich habe das mit der Zeit schätzen gelernt, weil so vielen Texten die Flausen ausgetrieben werden, auch wenn es im Zweifelsfall halt auch mal ein, zwei Tage dauert, bis man etwas rausbringen kann. Das haben wir im Themenmonat z.B. beim SPIEGEL-Interview Margot Käßmanns erlebt, darüber wollten wir natürlich zeitnah berichten, so lange das Interview im Gespräch und gleichzeitig der Wortlaut noch unbekannt war. Das ist uns gelungen. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an Max und Eva, die mit mir gemeinsam den Großteil der Reviews gestemmt haben.

Normalerweise erscheint auf der Seite aller zwei Tage ein neuer Beitrag, zu Beginn des Themenmonats haben wir aber eine tägliche Veröffentlichung eingeführt, auch weil wir einfach gutes Material hatten. Bis auf die Sonntage und eine Ausnahme gab es während der Dauer des Themenmonats auf der Seite jeden Tag einen Beitrag (davon nur zwei Beiträge, die nicht zum Themenmonat gehören). Da bin ich wirklich ein wenig stolz drauf, dass es uns gelungen ist, wirklich einen ganzen Monat konstant zu publizieren. Insgesamt haben wir 28 Beiträge (inkl. Start- und Schlussartikel) von 14 AutorInnen veröffentlicht, darunter auch eine Übersetzung und zwei Interviews. Vier AutorInnen haben während des Themenmonats zum ersten Mal für theologiestudierende.de geschrieben. Es wäre natürlich toll, wenn wir sie auf diesem Wege für eine weitere Mitarbeit begeistern konnten.

Die Mehrheit der Beiträge sind Artikel (so Text halt), aber auch zwei Podcasts und zwei (na ja, drei) crossmediale Artikel hatten wir im Programm. Nur die zwei Socialmedia-Aktionen (#Videosonntag und #SongofPeace) sind beide krachend gescheitert. In beiden Fällen beteiligten sich zwar ein paar Redakteure, das wars dann aber auch schon.

Ich selbst habe an zwölf Beiträgen mitgewirkt. Klingt erstmal viel, darunter sind aber Start- und Schlussartikel, ein Interview, für das ich ja nur die Fragen geschrieben habe, eine Übersetzung, an der auch Max mitgearbeitet hat, und ein „Auftritt“ im Podcast letzte Woche. Zwei Lesenswerts sind auch darunter, das sind ja vor allem erst einmal Linkempfehlungen. Bleiben also noch fünf „richtige“ Artikel:

Gelesen – „Dem Rad in die Speichen fallen“ von Renate Wind
Warum ich kein Pazifist mehr bin
Es ist mir ein Rätsel – Margot Käßmanns Interview im SPIEGEL
Vom Frieden singen – #SongofPeace
Von Krieg und Frieden predigen

Organisiert haben wir uns mit einem Google-Doc, das aus nicht vielmehr als einer Liste der bereits geplanten Artikel bestand. Zu Anfang haben wir recht häufig gemailt, im weiteren Verlauf gab es dann deutlich weniger Diskussionsbedarf. Max hat ein neues Signet (s.o.) für die Aktion gestaltet. Zum Schluss war dann sogar das Interview mit dem Militärbischof noch da und der Themenmonat konnte (endlich) zu Ende gehen. Das wars eigentlich schon.

Fazit
In wieweit ein solcher Themenmonat einen positiven Effekt auf das Gesamtprojekt hat, lässt sich imho so kurz nach Ende der Aktion noch gar nicht sagen. Eine erste Auswertung der Kennzahlen Ende August ergab erstmal keinen größeren Anstieg an Lesern und Social-Media-Reaktionen. Da muss man mal ein wenig abwarten, ob der ein oder andere Artikel im Longtail und über Google zu noch mehr Lesern kommt. Zur Aktivierung der Autorenschaft hat der Themenmonat aber gut beigetragen.

Zum Schluss noch einmal einen herzlichen Dank an alle AutorInnen und RedakteurInnen von theologiestudierende.de, die beim Themenmonat „Krieg & Frieden“ mitgemacht haben. Es war gut.