Unter Heiden (14): Die deutsche Tea-Party

Liane Bednarz hat sich vor einer Weile in der F.A.S. mit der Anfälligkeit konservativer Katholiken und Evangelikalen für rechtsextremes Gedankengut auseinandergesetzt. Bednarz meint, jene „haben endlich eine politische Kraft gefunden, die zu ihnen passt: die AfD.“ Der Artikel hat unter Christen unterschiedlicher Couleur hohe Wellen geschlagen.  Zu diesem Themenkomplex habe ich schon hier, hier und hier etwas geschrieben.

Christen in der AfD

Es gibt eine Korrelation zwischen dem Politikangebot der “Christen in der AfD” und den Themenfeldern, die in der Vergangenheit und Gegenwart für Evangelikale überhaupt politisch relevant waren und sind: Abtreibungsgegnerschaft, Christenverfolgung, traditionelle Familie. Liest man die Grundsatzerklärung der Christen in der AfD aufmerksam, wird man bemerken, dass sich ihre Politik in der Tat auf diese drei Themen beschränkt. Als ob es keine anderen Themen gäbe, die man aus christlicher Sicht beackern könnte.

Ob diese Korrelation davon kommt, dass es Evangelikale sind, die in der AfD Politik machen oder ob die AfD Politik macht, die sich ganz bewusst an die Evangelikalen richten will? „Unter Heiden (14): Die deutsche Tea-Party“ weiterlesen

Taktisch wählen in Sachsen-Anhalt – Wie die AfD weniger Sitze im nächsten Landtag erhält

Tipp 1: Kleine Parteien unterstützen
Sowohl die Grünen als auch die FDP kratzen an der 5 %-Hürde. Kommen beide in den Landtag, erhalten sie ein Stück vom Kuchen bei der Sitzverteilung. Dementsprechend bleiben weniger Sitze für die AfD übrig. Ein Mittel gegen die AfD für unentschiedene Wähler kann also sein, bewusst die FDP oder die Grünen zu wählen, um die AfD zu schwächen.

Tipp 2: Keine Erststimme für die CDU
Die CDU hat in den meisten Wahlkreisen gute Möglichkeiten, das Direktmandat zu gewinnen (Erststimme). Wahrscheinlich wird die CDU deshalb Überhangsmandate erhalten, die wiederum durch sog. Mehrmandate ausgeglichen werden,  damit der endgültige Landtag das Stimmenverhältnis der Zweitstimme darstellt. Der Landtag hat vom Gesetz her 87 Sitze, zur Zeit aber 105 Abgeordnete. In der letzten Legislatur hat es also 18 Mandate gegeben, die Überhang- und Ausgleichsmandate waren. Die Mehrmandate werden nach dem Stimmverhältnis der Zweitstimme verteilt. Eine weitere Möglichkeit, weitere Sitze für die AfD zu verhindern ist, mit der Erststimme jeweils die Kandidatin zu unterstützen, die am ehesten die Chance hat, den Wahlkreis gegen die CDU zu gewinnen. In den meisten Fällen dürfte es sich dabei um Kandidaten von DER LINKEN und der SPD handeln.

Tipp 3: Gültig wählen gehen
Das beste Mittel gegen die AfD ist eine hohe Wahlbeteiligung. Also ringt Euch zu einer Entscheidung durch und macht Eure Kreuze bei einer Partei, die ihre Erfolge nicht dem Schüren von Ausländerhass zu verdanken hat.

Sprecht auch Eure Mitbewohner, Kommilitonen, Kollegen und Nachbarn an: Bei der landestypisch geringen Wahlbeteiligung und der kleinen Zahl von Wahlberechtigten in Sachsen-Anhalt gilt noch mehr als sonst und anderswo: Jede Stimme zählt!

Offenlegung: Ich bin seit 2006 Mitglied der SPD. Meine Mitgliedschaft beschränkt sich allerdings auf die pünktliche Überweisung meines Mitgliedbeitrags.

Lutz Scheufler, idea und die Neue Rechte

Für die Recherche eines neuen Unter-Heiden-Textes, der die Tage auf theologiestudierende.de erscheinen soll, habe ich wieder einmal auf die Website des Evangelisations-Teams geschaut. Im Nachgang eines Textes von Liane Bednarz in der F.A.S. werde ich mich mit den Verbindungen zwischen evangelikalen Kreisen und der Neuen Rechten und insbesondere Pegida auseinandersetzen. Auf der Website begegnete mir u.a. ein Text von Lutz Scheufler. „Lutz Scheufler, idea und die Neue Rechte“ weiterlesen

3 x woanders

In den letzten Tagen sind drei Texte von mir woanders erschienen. Hier die Leaser (Links + Teaser):

Verpflichtung (Spätschau.de)
“Heute sprach Ruth Klüger zur Gedenkstunde an die Shoah im Deutschen Bundestag. […] Mich hat ihre Rede zugleich beschämt und aufgerichtet zurückgelassen. […] Ich habe mich angesichts der tiefen Humanität und der Schönheit ihrer literarischen Worte aber für allem für unser heutiges Deutschland geschämt, in dem im doppelten Sinne hässliche Worte salonfähig geworden sind. Umso mehr war ich am Ende ihrer Rede davon überrascht, dass sie – Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft – uns Deutschen sogar Mut zu sprach.”

Politisch korrekt (Moment mal, theologiestudierende.de)
“Gerade Christen, die gegenwärtig besorgt darum sind, dass christliche Überzeugungen in unserer Gesellschaft nicht gehört werden, sollten sich hier engagieren. Nicht den neurechten Gegnern der Inklusion das Wort reden, sondern sich für eine inklusive Sprache und inklusive Gesellschaft einsetzen.”

Krankenhauskopfhörer (Techniktagebuch)
“Ich trottete also ins Foyer des Krankenhauses, erkundigte mich nach dem Krankenhauskopfhörerautomaten, warf in das Ungetüm 2,50 € ein, zog ein Plastikfenster von rechts nach links, entnahm ein ultimativ wackliges Paar Kopfhörer und trug es pflichtschuldig an das Krankenlager der Liebsten.”