3 x Moment mal, 1 x Lesenswert & 1 x Herzeleid

Wie bereits im September angekündigt und durchgeführt, veröffentliche meine Moment-mals auf theologiestudierende.de hier auf dem Blog nicht noch einmal komplett, sondern fasse sie in unregelmäßigen Abständen zum Zwecke der Archivierung in einem Artikel inkl. kleiner Ausschnitte zusammen.

Alte Männer (vom 5. Oktober 2015)
“Alle drei [Corbyn, Sanders, Bergoglio] begeistern jene Generation der 18- bis 35-Jährigen, die im anglo-amerikanischen Raum gerne als Milliennials bezeichnet werden. Es ist gerade auch diese Generation, die die enge Bindung ihrer (Groß-)Eltern an die Kirche nicht mehr leben. […] Dass auch hierzulande junge Menschen Ü18 ohne Kind kaum einen Platz in den Gemeinden finden, geht leicht unter. Was ließe sich von den Dreien denn für die Situation der Kirchen in Deutschland und die der politischen Parteien unisono lernen?”

Mutter (vom 2. November 2015)
“Die Überzahl der Kandidaten [für den Rat der EKD] wurde zwischen 1955 und 1965 geboren. Für diese Zielgruppe werden in Deutschland Magazine mit so klingenden Namen wie LebensLauf, Öko-Test und Landlust vollgeschrieben. Erstaunlich, die Anzahl möglicher Liebhaber der Apotheken-Umschau im Segment der Ü65-Jährigen ist ebenso unterrepräsentiert. Der älteste Kandidat ist der Boehringer Ingelheim-Boss Andreas Barner (*1953).”

Das alte Leid (Lesenswert vom 14. November 2015)
“Anfang der Woche tagte in Bremen wieder einmal die EKD-Synode. Neben wichtigen Stellungnahmen – u.a. zum Rechtsextremismus und der Situation der Flüchtlinge – stand vor allem die Wahl des neuen Rates der EKD auf der Tagesordnung. Auf Probleme mit der Kandidatenliste wurde im Vorfeld der Synode schon hingewiesen. So gerieten die mangelnde Vertretung Ostdeutschlands und vor allem die mangelnde Repräsentanz junger Menschen in den Fokus.”

Herzeleid – wider die Angst? (vom 14. November 2015)
“Solidarität und Trotz sind es, die wir bereits zu Beginn dieses Jahres an den Parisern und ein wenig ja auch an uns selbst bewundert haben. Gute, vielleicht die besten Regungen, zu denen Menschen fähig sind. Doch Solidarität kann, wenn sie sich nur aus Angst speist, umschlagen in Ab- und Ausgrenzung, und Trotz sich verkehren in Wut und Vergeltung.”

Ohne dich? (vom 7. Dezember 2015)
Decisions are made by those who show up. Dieser Satz stammt von Aaron Sorkin, dem preisgekrönten Autor der Fernsehserien The West Wing und The Newsroom, die sich vor allem mit der politischen Sphäre der Vereinigten Staaten auseinandersetzen. Entscheidungen werden von denen getroffen, die auftauchen. Show up. Entscheidend sind die Leute, die sich zeigen, die sichtbar machen, wofür und mit wem sie stehen.”

Unter Heiden (13): Wo bist Du?

Sachsen und die Sächsische Landeskirche suchen auch nach einem Jahr noch den richtigen Umgang mit Pegida. Inzwischen hat sich die Situation der Flüchtlinge in Sachsen verschärft. Vielerorts sind sie von Gewalt bedroht. Auch Pegida hat sich im letzten Jahr verändert, auch wenn das einige Sachsen nicht sehen wollen. Wie also kann, ja, sollten sich die Landesregierung und die Kirche in dieser Situation verhalten? Und warum fällt es beiden schwer, klare Position zu beziehen? „Unter Heiden (13): Wo bist Du?“ weiterlesen

Verleihung des Jan-Hus-Predigtpreises

Am letzten Sonntag, den 1. November 2015, habe ich in Herrnhut einen Preis abgeholt. Für meine Predigt über die Bekehrung des Jüngers Hananias wurde ich mit dem 2. Platz / Jugendpreis des Jan-Hus-Predigtpreises ausgezeichnet. Einen herzlichen Dank noch einmal der Brüder-Unität, den Organisatoren des Wettbewerbs und der Jury.

Verleihung des Jan Hus Predigtpreises 2015 im Herrnhuter Kirchensaal
Verleihung des Jan Hus Predigtpreises 2015 im Herrnhuter Kirchensaal, © Ev. Brüder-Unität

Aus der Laudatio von Dr. Bernhard Goodwin (Institut für Kommunikation und Medienforschung München, @BeGoodDe): “Der Preisträger arbeitet aus der bekannten Bekehrungsgeschichte eine zweite Bekehrungsgeschichte heraus. Eine die uns etwas angeht, weil wir ja nicht durch Vorderasien ziehen und Christen verfolgen, wie es Saulus getan hat, sondern weil wir in unserem sicheren Haus sitzen, wie Hananias aus Damaskus.” […] “Mich hat die Sprache von Greifenstein angesprochen, weil sie klar, verständlich und berührend ist. Er nimmt die Bibel ernst und liest sie genau. So lässt er mich in einer seit Kindertagen bekannten Geschichte etwas Neues entdecken. Lässt Gottes Wort mich ansprechen. Damit steht er in der Tradition von Jan Hus und hat den zweiten Preis verdient. Dass dies gleichzeitig der Jugendpreis ist, liegt am Alter des Preisträgers, nicht an der Qualität seiner Einsendung.”

In der Glaube + Heimat ist am letzten Wochenende auch ein Artikel von Thomas Kowalski über den Predigtpreisgewinn erschienen. Daraus: “Es geht dabei [in der Predigt] um die Bekehrung des Saulus zum Paulus durch Hananias in Damaskus (Apg 9, 1-20). “Die Bibelstelle ist sehr bekannt”, sagt Greifenstein; “Deswegen fand ich es spannend, die Geschichte anders herum zu erzählen.” So werde nicht nur Paulus, sondern auch Hananias bekehrt. Denn dieser habe sich zuerst geweigert, zu Paulus zu gehen. “Bekehrung ist immer eine Sache, zu der zwei Leute gehören”, sagt er. Für ihn sollte Evangelisation gerade deswegen kein einseitiges Belehren sein. Doch viele Christen im Osten würden mit dieser Haltung das Evangelium predigen, ohne wirklich dem Fremden begegnen zu wollen. “Es ist schon eine politische Predigt zu einem aktuellen Thema geworden”, sagt Greifenstein, auch mit Blick auf die Flüchtlingspolitik in seiner Heimatstadt Dresden.”

Links:
Zusammenfassung der Preisverleihung auf der Website der Brüder-Unität (mit Bildern)
“Vielfalt von der Kanzel”, Artikel über den Predigtpreis auf der Website der EKD

Übergabe der Urkunde und eines kleinen Geschenks, © Ev. Brüder-Unität
Übergabe der Urkunde und eines kleinen Geschenks, © Ev. Brüder-Unität