Taktisch wählen in Sachsen-Anhalt – Wie die AfD weniger Sitze im nächsten Landtag erhält

Tipp 1: Kleine Parteien unterstützen
Sowohl die Grünen als auch die FDP kratzen an der 5 %-Hürde. Kommen beide in den Landtag, erhalten sie ein Stück vom Kuchen bei der Sitzverteilung. Dementsprechend bleiben weniger Sitze für die AfD übrig. Ein Mittel gegen die AfD für unentschiedene Wähler kann also sein, bewusst die FDP oder die Grünen zu wählen, um die AfD zu schwächen.

Tipp 2: Keine Erststimme für die CDU
Die CDU hat in den meisten Wahlkreisen gute Möglichkeiten, das Direktmandat zu gewinnen (Erststimme). Wahrscheinlich wird die CDU deshalb Überhangsmandate erhalten, die wiederum durch sog. Mehrmandate ausgeglichen werden,  damit der endgültige Landtag das Stimmenverhältnis der Zweitstimme darstellt. Der Landtag hat vom Gesetz her 87 Sitze, zur Zeit aber 105 Abgeordnete. In der letzten Legislatur hat es also 18 Mandate gegeben, die Überhang- und Ausgleichsmandate waren. Die Mehrmandate werden nach dem Stimmverhältnis der Zweitstimme verteilt. Eine weitere Möglichkeit, weitere Sitze für die AfD zu verhindern ist, mit der Erststimme jeweils die Kandidatin zu unterstützen, die am ehesten die Chance hat, den Wahlkreis gegen die CDU zu gewinnen. In den meisten Fällen dürfte es sich dabei um Kandidaten von DER LINKEN und der SPD handeln.

Tipp 3: Gültig wählen gehen
Das beste Mittel gegen die AfD ist eine hohe Wahlbeteiligung. Also ringt Euch zu einer Entscheidung durch und macht Eure Kreuze bei einer Partei, die ihre Erfolge nicht dem Schüren von Ausländerhass zu verdanken hat.

Sprecht auch Eure Mitbewohner, Kommilitonen, Kollegen und Nachbarn an: Bei der landestypisch geringen Wahlbeteiligung und der kleinen Zahl von Wahlberechtigten in Sachsen-Anhalt gilt noch mehr als sonst und anderswo: Jede Stimme zählt!

Offenlegung: Ich bin seit 2006 Mitglied der SPD. Meine Mitgliedschaft beschränkt sich allerdings auf die pünktliche Überweisung meines Mitgliedbeitrags.

Lutz Scheufler, idea und die Neue Rechte

Für die Recherche eines neuen Unter-Heiden-Textes, der die Tage auf theologiestudierende.de erscheinen soll, habe ich wieder einmal auf die Website des Evangelisations-Teams geschaut. Im Nachgang eines Textes von Liane Bednarz in der F.A.S. werde ich mich mit den Verbindungen zwischen evangelikalen Kreisen und der Neuen Rechten und insbesondere Pegida auseinandersetzen. Auf der Website begegnete mir u.a. ein Text von Lutz Scheufler. „Lutz Scheufler, idea und die Neue Rechte“ weiterlesen

Sonntagabend bei Anne Will – Zwei Schwarze, ein Bischof und Trixi von der AfD

Gestern Abend lief viel beachtet die Talksendung Anne Will im Ersten zum Thema: “Vorbild Österreich – Braucht auch Deutschland eine nationale Obergrenze?”. Eins vorweg: Ich habe die Sendung gar nicht gesehen. Vielmehr habe ich sie fast ausschießlich gehört, weil ich nebenbei twitterte. Und weil ich auf dem Notebook viel schneller schreiben kann als auf dem Smartphone, wurde aus dem Second-Screen also ein Hörspiel. „Sonntagabend bei Anne Will – Zwei Schwarze, ein Bischof und Trixi von der AfD“ weiterlesen

Rezension – “Rechtsextremismus als Herausforderung für die Theologie” von Sonja Angelika Strube (Hg.)

Im Advent besorgen wir Geschenke. Sie sollen gefallen, nützen, überraschen. Am besten alles zusammen. Der unter Leitung von Sonja Angelika Strube entstandene Band “Rechtsextremismus als Herausforderung für die Theologie” leistet das.

Rechtsextremismus, ein theologisches Problem?

In diesem Jahr sind rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien und Bewegungen wie die AfD und Pegida in das allgemeine Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Für viele Christen ist es überraschend, wie viele Glaubensgeschwister trotz oder gerade wegen der klaren amtskirchlichen Haltung gegenüber dieser neuen “rechtsextrem inspirierten Massenbewegung”[1], bei rechten Demos mit dabei sind oder das dort gepflegte Gedankengut in Gesprächen auch im Gemeindekontext vertreten.

Der aufflammende Rechtspopulismus und die fröhliche Urstände feiernden rechtsextremen Einstellungen sind ein Problem für Christen und Kirchenleute. Erstens, weil es “unsere eigenen Leute” sind, die da mitmachen. Die meinen, mit ihrem Auftreten das christliche Abendland zu verteidigen. Die augenscheinlich ihre christlichen Überzeugungen in Einklang bringen können mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und nationalistischem Denken.

Zweitens, weil das Problem des Rechtsextremismus außer von einer Minderheit stark engagierter Christen und Kirchenleute in den Kirchenräumen bisher häufig ignoriert wurde – einfach weil man wohl glaubte, das ginge wohl nur die Anderen, die Betroffenen an. „Rezension – “Rechtsextremismus als Herausforderung für die Theologie” von Sonja Angelika Strube (Hg.)“ weiterlesen