Zum 200. Geburtstag von Søren Kierkegaard

Vor 200 Jahren wurde der dänische Philosoph Søren Kierkegaard geboren. Er wuchs in einem frommen Elternhaus auf, studierte Philosphie und protestantische Theologie. Er wurde einer der Wegbereiter der Exististenzphilosohie; Kirchenkritiker, Literat und Zweifler. Zum Ende seines Lebens ein Gescheiterter wird sein Werk bis heute intensiv rezipiert.

Gegen die verfasste Christenheit führte er einen breiten Gedanken des Christentums ins Feld. Dieses muss im Zweifelsfalle vor den Kirchen gerettet werden. Ausgangspunkt seines Denkens ist das Individuum, das er als erster Denker der Neuzeit radikal in das Zentrum seines Denkens stellt. Damit ist er bis in unsere Zeit hinein Türöffner, auch für die Kritik an übertriebenen und falschverstandenen Individualismus. Das Gewissen des “Ichs” rückt in die volle Verantwortung, das verbindet ihn mit Luther und macht ihn zum Vater jedes Existentialisten.1 “Kierkegaard vertrieb die Philosophie aus der Sphäre lebensferner Spekulation. An ihre Stelle setzte er ein leidenschaftliches Denken, das uns alle angeht. Wer ihn liest, weiß nach einer halben Seite: Hier wird meine Sache verhandelt, meine Chance und mein Scheitern, meine Verzweiflung und meine Möglichkeit des Glücks.”2

Kierkegaard

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Von der Waffenlobby lernen, heißt siegen lernen

Die Telekom drosselt das Netz. Der nächste Härtetest für die “Internetlobby” nach dem Desaster rund um das Leistungsschutzrecht. Netzneutralität – ein Wort, das unsere Mütter auf Anhieb verstehen. Wie könnte eine schlagkräftige Kampagne zur Bundestagswahl aussehen? Auf Twitter diskutierte ich das kurz mit @leanderwattig (Blog hier). Sein Vorschlag: sich an der Waffenlobby in den USA ein Beispiel nehmen.

Lobbyismus in den Staaten
Das Anliegen der us-amerikanischen Waffenlobby rund um die NRA mag eklig sein, politisch erfolgreich ist ihr Lobbying aber – wie wir erst kürzlich wieder gesehen haben. „Von der Waffenlobby lernen, heißt siegen lernen“ weiterlesen

Wortgeberin

Am 27. April jährt sich der Todestag Dorothee Sölles zum 10. Mal. Ich habe nicht viel von ihr gelesen, nur selten etwas von ihr gehört oder sie im bewegten Bild gesehen. Hängen geblieben sind eindrucksvolle Sätze. Damit bin ich nicht allein. Dorothee Sölle hat einer ganzen Generation friedensbewegter Christen solche Sätze gegeben. Als politische Aktivistin war sie der deutschen Demokratie eine wertvolle Stichwortgeberin. Als feministische Theologin hat sie den Ton der Kirchensprache verändert. Fulbert Steffensky, ihr Mann, sagt in seinem Nachwort zu einem Leben über sie: “Sie konnte weder von den Frommen noch von den Politischen, weder von den Konservativen noch von den Aufklärern ganz eingefangen werden. Sie erlaubte sich, die jeweils andere zu sein – den Frommen die Politische, den Politischen die Fromme, den Bischöfen die Kirchenstörerin und den Entkirchlichten die Kirchenliebende.”

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Der Prozess des Lothar König

Am morgigen Mittwoch findet der zweite Prozesstag im Verfahren gegen den Jenaer Jugendpfarrer Lothar König statt. Die Staatsanwaltschaft Dresden hat gegen ihn Anklage wegen schweren Landfriedensbruchs erhoben. König soll während der Proteste gegen den Nazi-Aufmarsch zum 13. Februar 2011 zu Gewalt aufgerufen haben. Seit Monaten richtet sich starker Protest gegen das Verfahren am Dresdner Amtsgericht. Die Junge Gemeinde-Stadtmitte aus Jena organisiert zahlreiche Solidaritätsaktionen für Lothar König und weitere Angeklagte, die nicht den Vorteil eines prominenten Namens haben – “Wenige sind betroffen, Alle sind gemeint.” „Der Prozess des Lothar König“ weiterlesen