Religion ist Sinn und Geschmack fürs Unendliche – Zum 180. Todestag von F.D.E. Schleiermacher

Heute ist der 180. Todestag von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, einem der bedeutendsten protestantischen Theologen der Geschichte. Ohne ihn keine protestantische Theologie des 19. und 20. Jahrhunderts, ob in An- oder Ablehnung seines Denkens. Noch heute wird er auf der einen Seite heftig verschmäht und gilt auf der anderen Seite den progressiven und liberalen Theologen als godfather of theology.

Friedrich_Daniel_Ernst_Schleiermacher

Geboren wurde er als Sohn eines reformierten Predigers, aufgewachsen ist er unter der Obhut der Herrnhuter Brüdergemeine, gelebt hat er in Berlin. Seine erste Professur erhielt er in Halle (Saale), wo er als Universitätsprediger wirkte und die bis heute wichtige Propädeutik begründete. Nach Schließung der Universität durch Napoleon kehrte er nach Berlin zurück, wurde Gründungsdekan der Theologischen Fakultät der neugegründeten Berliner Universität, respektierter Lehrer, Kirchenpolitiker und Bildungsreformer. Als Prediger und Hochschullehrer prägte er eine ganze Generation, als Denker ist er noch heute von großer Bedeutung. Am Tag seiner Beerdigung sollen Tausende die Straßen der Stadt gesäumt haben.

Im Deutschlandfunk lief 2013 die Reihe Stationen des liberalen Protestantismus mit einer gelungenen Ausgabe über Schleiermacher und der TheoBlog hält eine Reihe weiterer interessanter Artikel und Podcasts zur Theologie Schleiermachers bereit.

Manifeste und latente Kirche (1/3)

In meinem letzten Unter Heiden-Artikel schrub ich über die Kirchen in (Ost-)Deutschland und die Frage, ob sie in Zukunft Volkskirche 2.0 werden wollen oder sich weiterhin zum Bekenntnisverein degradieren. Eine der entscheidenden Fragen für die Kirche in ganz Deutschland ist die, ob sie bereit ist, es als ihre Aufgabe anzunehmen, in Bewegungen außerhalb der christlichen Kirchen – gar solchen, die den Kirchen gegenüber feindselig eingestellt sind – einen Teil ihrer Sendung zu erkennen, sich von diesen Bewegungen befruchten und inspirieren zu lassen, ihre Ziele zu den eigenen zu machen und ihre Verabsolutierung unter das Gericht des Evangeliums zu stellen. „Manifeste und latente Kirche (1/3)“ weiterlesen

Lass meinen Gott in Frieden! – Rezension TheologieKontrovers “Kann man Gott beleidigen?”

Pussy-Riot in der Christ-Erlöser-Kathedrale, Madonna am Kreuz, Alexamenos betet seinen Gott an. Drei Schlaglichter der Blasphemie. Drei Schlaglichter auch in die Geschichte des Christentums und seinen Umgang mit den Verächtern der Religion. Thomas Laubach versammelt in seinem TheologieKontrovers-Band „Kann man Gott beleidigen? – Zur aktuellen Blasphemie-Debatte Beiträge, die zur Auseinandersetzung mit der Gegenwart und Geschichte der Gottesschmähung auffordern. Eine lesenswerte Lektüre. „Lass meinen Gott in Frieden! – Rezension TheologieKontrovers “Kann man Gott beleidigen?”“ weiterlesen

Wir haben also soviel Götter, wie es Gottsucher gibt. – Ernst Barlach zum 75. Todestag

Vor 75 Jahren starb Ernst Barlach.  Er gehört wohl zu den Künstlern, deren Namen kaum noch bekannt sind, die aber durch eines ihrer Werke doch noch im Gedächtnis der Leute sind. Im Falle von Ernst Barlach ist das besonders die Skulptur Der Schwebende, der umgangssprachlich immer noch der Güstrower Engel genannt wird. Doch da gibt es noch viel mehr. Ich habe vor einem Jahr in Münster eine Barlach-Ausstellung besucht und war dort von seinen Worten (!) sehr beeindruckt.

„Wir haben also soviel Götter, wie es Gottsucher gibt. – Ernst Barlach zum 75. Todestag“ weiterlesen