Rezension – “Mein Vater und der Krieg” von Hans-Martin Gutmann

Einer Leseempfehlung meiner Professorin folgend, habe ich das Buch “Mein Vater und der Krieg” von Hans-Martin Gutmann gelesen. Weil der Lektüretipp bei der Arbeit an einer richtigen “Männerpredigt” gegeben wurde, laß ich also mit besonderem Blick auf Männerfragen. Das erscheint naheliegend bei einem Buch, dass der Autor aus einem tiefen inneren Bedürfnis geschrieben hat, seinem verstorbenen Vater und seiner Lebensgeschichte nahe zu sein.

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Die Schwangerschaftskonfliktberatung in der Abtreibungsdebatte

Vor ein paar Tagen fand in Berlin der “Marsch für das Leben” statt. Im Vorfeld wollte ich eigentlich ein paar journalistische Texte und Blogbeiträge von anderswo für theologiestudierende.de zusammenstellen und kommentieren. Das habe ich dann gelassen. Erstens, weil mir das Sujet zunehmend ziemlich nahe ging, ich Schwierigkeiten mit der angestrebten neutralen Kommentierung bekam. Zweitens, weil nahezu jeder deutschsprachige Text zum Themennexus Lebensschutz, Abtreibungsgegnerschaft, Schwangerschaftskonflikt und schließlich zum “Marsch für das Leben” selbst einseitig geschrieben ist.

Das an sich würde eine Kommentierung ja nicht unmöglich, sondern gerade erst nötig machen. Dem stand aber die pure Anzahl der Wahrheitsverdrehungen und falschen Faktenangaben gegenüber, die sich die jeweiligen Autoren von Rechtsaußen und auch von Linksaußen bedienten, um ihre jeweiligen Argumentationsketten aufzubauen oder zu stabilisieren. Das hat mir die Beschäftigung mit diesem an sich spannenden Thema ordentlich verleidet und eine Verlinkung dieser Artikel macht es bis heute schwierig. Ich frage mich, wo überhaupt der lohnenswerte und dringendste Einsatzpunkt ist, von dem aus ich mich dem Themenfeld nähern könnte.

Deshalb habe ich mich entschieden, mich auf zwei Beispiele zu konzentrieren, an denen die oben geschilderten Probleme der Debattenlage doch recht deutlich werden. Da wäre zuerst die Frage nach der Schwangerschaftskonfliktberatung, der ich in diesem Artikel nachgehen möchte. In einem zweiten Artikel werde ich mich der Diskussion um Planned Parenthood widmen, die zunehmend von Lebensschützerseite in die deutsche Debatte eingebracht wird. „Die Schwangerschaftskonfliktberatung in der Abtreibungsdebatte“ weiterlesen

Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!

Es ist Sommer und in Deutschland brennen die Flüchtlingsheime. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir PEGIDA- und Griechenlandgestressten lieber wegschauen würden. Für manche ist die aktuelle Welle von rechtsextremen Straftaten und Einstellungen eine unheilvolle Widerkehr der 90er-Jahre – und für uns Jüngere? Was macht dieser Sommer mit unserem Land, mit unseren Kirchen, mit uns? „Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!“ weiterlesen

Das Geschenk des Lebens zurücklegen

Friedrich Wilhelm Graf, streitbarer Theologe aus München, schrub im MERKUR einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Sterbehilfedebatte. Auf theologiestudierende.de habe ich mich heute mit seinem Aufsatz auseinandergesetzt und einige eigene Gedanken hinzugefügt.

Hier entlang.

Und ein kleiner Appetithappen:

„Geschenk des Lebens“

Und so kommt Graf bei der Betrachtung der Rede vom „Geschenk des Lebens“ auch zur genau entgegengesetzten Überzeugung, dass man selbiges ebenso gut wieder in die Hände Gottes „zurücklegen“ könne. Einmal abgesehen von der etwas euphemistischen Metapher berührt Graf hier den eigentlich wunden Punkt der kirchlichen Debatte. Denn der Mensch sei eben nicht nur ein Geschöpf Gottes, sondern ein freies Geschöpf Gottes und somit in seiner imago dei auf die Erfüllung dieser seiner Freiheit verwiesen.

Konsequent zu Ende gedacht, bedeutet das nichts anderes, als dass der selbstgewählte Tod nur die letzte und konsequente Ausübung der von Gott gestifteten menschlichen Freiheit sei. Mit Michael Frieß, seinem ehemaligen Assistenten, kann Graf vom Suizid als der „letzten irdischen Glaubenstat eines Christen“ sprechen. „Wer sein Leben in Gottes Hand zurückgibt, bekundet auf diese Weise elementares Gottvertrauen.“