In deinen Toren werd ich stehen (Extended Version) – Predigt zum Israelsonntag 2015 am 9. August 2015

Im Vorfeld des Israelsonntags habe ich hier mein Material zusammengetragen. Aus einigen Versatzstücken ist dann eine eher lange Predigt geworden – eben eine erweiterte Version. Gestern habe ich in Halle-Diemitz und in der Christuskirche dann Gottesdienst gehalten. Mehr dazu bald.


Eine Geschichte aus den Erzählungen der Chassidim, gesammelt von Martin Buber:

In Rabbi Naftalis Stadt, in Robschitz, pflegten die Reichen, deren Häuser einsam am Ende der Stadt lagen, Leute zu beschäftigen, die nachts über ihren Besitz wachen sollten. Als Rabbi Naftali eines Abends spät am Rande des Waldes entlang ging, begegnete er solch einem auf und abwandelnden Wächter. „Für wen gehst du?“ fragte der Rabbi. Der andere beantwortete es. Danach stellte er die Gegenfrage: „Und für wen geht ihr, Rabbi?“

Die Frage traf, wie ein Pfeil. Lange schritt der Rabbi schweigend neben dem anderen auf und ab. „Willst du mein Diener werden?“, fragte er nach langer Zeit den Mann. „Das will ich gern“, antwortete der andere, „aber was habe ich zu tun?“„Mich zu erinnern“, sagte Rabbi Naftali. „In deinen Toren werd ich stehen (Extended Version) – Predigt zum Israelsonntag 2015 am 9. August 2015“ weiterlesen

Israelsonntag 2015 – Materialsammlung

Am kommenden Sonntag, den 9. August 2015, halte ich wieder Gottesdienste in Halle-Diemitz und in der Christuskirche in Halle. Den 10. Sonntag nach Trinitatis begeht die Evangelische Kirche traditionell als Israelsonntag. Über die nächsten Tage hinweg entsteht ein Gottesdienst und muss auch eine Predigt geschrieben werden. Dazu habe ich schon Material gesammelt, das ich hier teilen will. Dieser Artikel wird im Laufe der Woche vielleicht erweitert. „Israelsonntag 2015 – Materialsammlung“ weiterlesen

Rezension – „Neues Testament. Zentrale Themen“ von Lukas Bormann (Hg.)

Was hat die Bibel uns noch zu sagen? Spielen das Alte und das Neue Testament für unsere Theologie überhaupt noch eine Rolle? Es ist doch wohl so: Auf der einen Seite des theologischen Spektrums tritt die Bibel – d.h. ihre Geschichten, ihr Drive, ihre Härten und Wunderlichkeiten – in den Hintergrund. Sie liefert nurmehr Stichwörter für eine Verkündigung, die sich nicht nur in der Sprache, – das ist notwendig – sondern auch dem Inhalt nach von ihr ganz weit entfernt hat.

Auf der anderen Seite der Theologie wird im Fahrwasser der dialektischen Theologie und unter dem Einfluß des Evangelikalismus die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Bibel auf dem Altar der Selbstgewissheit geopfert. Was dabei übrig bleibt an “biblischer Verkündigung” mag dem Wortlaut dieser alten Schriften entsprechen, hat sich aber vielfach vom Geist des Gemeinten meilenweit entfernt. „Rezension – „Neues Testament. Zentrale Themen“ von Lukas Bormann (Hg.)“ weiterlesen

Das Geschenk des Lebens zurücklegen

Friedrich Wilhelm Graf, streitbarer Theologe aus München, schrub im MERKUR einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Sterbehilfedebatte. Auf theologiestudierende.de habe ich mich heute mit seinem Aufsatz auseinandergesetzt und einige eigene Gedanken hinzugefügt.

Hier entlang.

Und ein kleiner Appetithappen:

„Geschenk des Lebens“

Und so kommt Graf bei der Betrachtung der Rede vom „Geschenk des Lebens“ auch zur genau entgegengesetzten Überzeugung, dass man selbiges ebenso gut wieder in die Hände Gottes „zurücklegen“ könne. Einmal abgesehen von der etwas euphemistischen Metapher berührt Graf hier den eigentlich wunden Punkt der kirchlichen Debatte. Denn der Mensch sei eben nicht nur ein Geschöpf Gottes, sondern ein freies Geschöpf Gottes und somit in seiner imago dei auf die Erfüllung dieser seiner Freiheit verwiesen.

Konsequent zu Ende gedacht, bedeutet das nichts anderes, als dass der selbstgewählte Tod nur die letzte und konsequente Ausübung der von Gott gestifteten menschlichen Freiheit sei. Mit Michael Frieß, seinem ehemaligen Assistenten, kann Graf vom Suizid als der „letzten irdischen Glaubenstat eines Christen“ sprechen. „Wer sein Leben in Gottes Hand zurückgibt, bekundet auf diese Weise elementares Gottvertrauen.“