Die Eule

Dieser Artikel ist lang überfällig. Gemeinsam mit zwei Kollegen von theologiestudierende.de habe ich ein neues Projekt ins Leben gerufen. Die Eule ist unser Versuch einer Kirchenzeitung, die vor allem als Ergänzung zu den klassischen Kirchenmedien gedacht ist. Diese klassischen Kirchenzeitungen nutzen immer weniger Leute, gerade junge Menschen finden sich da wenig wieder.

 

 

Wir versuchen Themen und Nachrichten zu bearbeiten, die für eine neue Generation von Kirchenleuten (alt und jung) interessant und relevant sind. Weil Die Eule ein Online-Magazin ist, müssen wir uns nicht darum scheren, wie viel Platz in so einer Zeitung zu Verfügung steht und können darum an Themen langfristig und ausführlich dran bleiben.

In den letzten Wochen sind bereits einige spannende Artikel erschienen. Auch ich habe schon eine Stange Artikel beigesteuert. In der Eule setze ich auch meine Kolumne Unter Heiden fort. Damit wir uns nicht nur auf den deutschsprachigen Raum verengen, haben wir die Kolumne Die Internationale eingeführt, in der Menschen aus vielen Ländern und Weltregionen schreiben.

Überhaupt ist Die Eule als offenes Projekt konzipiert: Prinzipiell darf und kann jeder sich als Autorin oder Autor beteiligen. Das wird in Zukunft die Vielfalt an behandelten Themen und vorgestellten Meinungen vergrößern. “Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht”, heißt es so schön. Alles Mögliche wird es bei uns nicht geben, denn “unsere Beiträge sind anschlussfähig an eine plurale Gesellschaft, einen aufgeklärten christlichen Glauben und wissenschaftliche Theologie.”

Beispiele für Gegenteiliges finden sich gerade in der christlichen Online-Publizistik zuhauf, weshalb Die Eule auch ein Ort sein soll, an dem mit progressiver Haltung mancher Engstirnigkeit begegnet wird.

Schaut Euch einmal um, unter eulemagazin.de. Und wenn Ihr schon mal da seid, dann abonniert doch gleich den Neue-Artikel-Newsletter, so verpasst Ihr keinen unserer Beiträge.

Einen extra Service, gerade für Vielbeschäftigte und Leute, die sich in der christlichen Internet-Landschaft (noch) nicht so gut auskennen, sind die Links am Tag des Herrn. Immer sonntags bringen wir Euch auf den aktuellen Stand, was Kirchen- und Glaubensthemen angeht. Die Links kann man ebenfalls als Newsletter bestellen, so dass an jedem Tag des Herrn die Links vollständig und ohne weiteren Aufwand ins eigene Emailpostfach purzeln. Seht es einfach als Euren Kirchen-Newsletter, den man nicht verpassen sollte.

Zum Schluss eine Bitte: Als Redaktion leben wir von den Vorschlägen und Hinweisen unserer Leserinnen und Leser (früher hätte man so etwas Eingaben genannt). Ihr erreicht die Redaktion unter redaktion@eulemagazin.de, per Twitter und auch auf Facebook. Wir freuen uns natürlich auch über Eure Likes, Shares und Favs. Und wer weiß, vielleicht dürfen wir einige von Euch ja bald in den Reihen unserer Autorinnen und Autoren willkommen heißen.

PS: Unser schniekes Logo hat uns André Hädicke designed, mehr zum Logo haben wir hier aufgeschrieben. Und die Seite hat natürlich Kollege Melzer gebaut, mehr zum Design der Website hat Max hier aufgeschrieben.

5 x Moment mal (Oktober – Dezember 2016)

Wollt ihr das Land in Flammen sehen? (3. Oktober 2016)
“Dass Dresden Gastgeber spielen darf, zeigt eine Menge über den Zustand des Landes an. Die Stadt ist Gastgeber, weil Sachsen den Vorsitz im Bundesrat hat und auf diese – sehr deutsche – Weise festgelegt wird, wer sich um die Ausrichtung der offiziellen Festlichkeiten zu kümmern hat. Dass Dresden auf diesem Wege einmal dazu kommt, ein Beispiel guter Gastgeberschaft für alle Bürger dieses Landes zu geben, kann man getrost als Ironie der Geschichte auffassen.”

Sehnsucht (17. Oktober 2016)
“Ich lehne mich ganz sicher nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass der alarmistische Grundton in unseren gesellschaftlichen Debatten bis hin zu seinem fremdenfeindlichen Extrem sich auch aus dem unbestimmten Gefühl der Fremdheit im Eigenen speist.”

Der Mut der Verzweiflung (31. Oktober 2016)
“Im ach so kirchendistanzierten SPIEGEL versucht sich der Hobby-Kirchenhistoriker und Sproß einer Pfarrersdynastie Georg Diez an einer kritischen Luther-Hagiographie, die man so auch nicht mit dem sicher ehrenwerten Vorhaben, sich dem verstorbenen Vater anzunähern, entschuldigen darf. Sein Text ist eine einzige Geduldsprobe, in dem er sich durch schmerzhafte Sätze hindurch aneignet, was von und über Luther seit nun also neun (!) Jahren ventiliert wird. Zwischendurch wird Luther die Schuld an allem zugeschoben, was zur Zeit im Argen liegt, als ob es die 500 Jahre seit dem Thesenanschlag nicht gegeben hätte. Die Reihe wird im Spiegel übrigens fortgesetzt, Papier ist nicht teuer genug.”

Der Anfang (28. November 2016)
“Wir sind ein Volk der „vom-Ende-her-Denker“. Was wir studieren wollen, das machen wir daran fest, was man damit mal werden kann. Bevor wir auf Reisen gehen, ist das Rückfahrtticket schon gelöst. Frau Merkel wird bewundert, weil sich die Vermutung hält, dass sie die Sachen „vom Ende her denkt“. Und wenn wir entsetzt und ungläubig die Ergebnisse von Brexit und US-Wahl anschauen, dann fragen wir uns: Wie wird das nur enden? Haben die denn gar nicht an die Konsequenzen ihrer Entscheidung gedacht?”

2016, Du Arsch! (26. Dezember 2016)
“Ich würde meinen, es ist doch selbstverständlich, dass nicht ein Jahr schuld am Tod des Lieblingssängers oder der geliebten Schauspielerin haben kann, geschweige denn einen Einfluss auf Terroranschläge oder sonstige Krisen, also weltumspannende Ereignisse mit komplexen Ursachen. Wer ein Kalenderjahr für weltweite oder auch persönliche Schicksalsschläge verantwortlich macht, der glaubt auch an das Horoskop in der Apotheken-Umschau.”

3 x Moment mal (Juni – September 2016) + 1 x Woanders

Zur Ökumene verurteilt (6. Juni 2016)
“Der junge Katholik wird nun an 12 aufeinanderfolgenden, 90-minütigen Gottesdiensten in einer ortsansässigen Baptistengemeinde teilnehmen und sich den Besuch vom Pastor quittieren lassen. Derlei Bonusheftspäßchen treiben wir hierzulande ja nur mit Konfirmanden. […] Wie leer wären die Gefängnisse und wie voll die Gotteshäuser der Welt, wenn der Gottesdienstbesuch nicht nur – wie bisher – als Präventivmaßnahme, sondern generell als Strafmaßnahme verstanden würde?”

Die gehen nicht wieder weg (11. Juli 2016)
“Es ist völlig unerheblich, ob man über die Muslime bei uns vor allem unter dem Stichwort Flüchtlingskrise spricht oder die Relevanz des Themas unter den Schlagworten Migration und Globalisierung zu fassen versucht: Die Muslime sind hier, um zu bleiben. Die gehen nicht wieder weg. Allein das sollte uns reichen, um uns mit Neugier und Frohsinn und manchmal auch mit einer Portion Skepsis endlich intensiver mit dieser Religion und ihren Menschen zu befassen. Denn nicht nur die Abhandlung des Themenfeldes in den großen Nachrichtenmedien verharrt oft auf einem erbärmlichen Niveau, repetiert die immer gleichen vermeintlichen (Glaubens-)Wahrheiten.”

Ein Kessel voller heißer, starker Liebe (12. September 2016)
“Von der eigenen Hochzeit zu erzählen ist eigentlich immer eine schlechte Idee. Der vermeintlich „schönste Tag des Lebens“ mag es für die Betroffenen ja gewesen sein, das Interesse der Restmenschheit sollte jedoch nicht überstrapaziert werden. Wenn ich heute allerdings trotzdem etwas über meine eigene Hochzeit schreibe, dann weil ich bei der Pressepfarrerin unter dem hübschen Titel „Bräute heute“ aufgeklärt wurde. Aufgeklärt wurde ich von ihr über die aktuelle Brautgeneration, die (wieder) konservativer sei, sich z.B. vom Brautvater zum Altar führen lässt oder auf einen hollywoodreifen Antrag hofft. Ich glaube es liegt einfach daran: Umso mehr die Institution der Ehe in Frage steht, desto mehr wird da in der Gestaltung der Eheschließung kompensiert. Da kann man auch mal über das Ziel hinaus schießen.”

evangelisch.de: Pro/Contra “Pokémon Go” in der Kirche
“Pokémon Go ist einer jener Trends, für den ich als Nichtspieler erst einmal Sympathie habe, weil sich die falschen Leute drüber aufregen. Da wären die Kulturpessimisten, die dem Digitalen an sich mit Vorbehalten begegnen. Da sind Nörgel-Rentner und Alltags-Puristen, die bedauern, dass wir uns dank Smartphone nicht mehr auf unser Gegenüber oder auch nur den Fußweg vor uns konzentrieren: “Augen geradeaus!” Das alles klingt mir zu preußisch, asketisch und freudlos. Wenn Christen jeden neuen Trend verdammen, dann wird mir speiübel. Denn was sie damit eigentlich machen, ist ihr Christentum vom Rest der Kultur abzuspalten und es sich in einer winzigen Nische bequem zu machen.”

Über Islam und Theologie schreiben

Bereits im August haben wir auf theologiestudierende.de den ganzen Monat dem Thema “Islam und Theologie” gewidmet. Im Rahmen des Themenmonats sind auch einige Beiträge von mir erschienen. Hier die Leaser (Links + Teaser):

Moment mal: Ein Gespenst geht um (1. August)
“Die Christen müssen wieder politischer werden. Sie müssen die Maßstäbe ihrer eigenen religiösen Tradition in konkrete politische Sprache und Aktionen überführen. Gerade so, wie es viele Christen hierzulande mit ihrer praktischen Flüchtlingshilfe noch immer vorleben. Dann braucht uns nicht bange werden vor Menschen anderen Glaubens, die ihre weltanschauliche Orientierung aus ihrer Religion beziehen.”

Unter Heiden (16): Fastenbrechen (4. August)
“Was mich an diesen Männern, den jungen allzumal, beeindruckt hat, ist ihre Ruhe und der Respekt den sie dem Hause entgegen bringen. Alles Ding hat hier seine Würde: die Kanne mit dem gesüßten Tee, die Essenstabletts, die Briefkästen für die Zakāt. Und diese Würde wird von allen anerkannt, geschätzt und erhalten.”

Lesenswert #31 – Islam und Christentum (6. August)
“Gänzlich unverständlich bleibt, warum eine Ko-Produktion mit Muslimen auch in der Sprache noch jedem Klischee evangelischen Denkschriftums entsprechen muss. Formulierungen wie „Der Dialog befähigt dazu, Gemeinsames zu formulieren und Unterschiede zu benennen und auszuhalten.“ sind nicht nur Binsen, sondern intellektuelle Ohrfeigen für denjenigen Leser, der Publikationen der EKD nicht aus Gründen der Selbstkasteiung konsumiert.”

Idea und der Islam – Blattkritik und Einordnung (10. August)
“Ich habe mir also das gedruckte Magazin bestellt. Es handelt sich um eine sommerliche Doppelausgabe mit sechzig Seiten. Bei der Lektüre bewegten mich drei Fragen: Wie wird im gesamten Heft mit dem Islam und angrenzenden Themen wie Migration, Flüchtlingen, Verfolgung von Christen, etc. umgegangen? Wie politisch ist das Heft allgemein? Lässt sich eine Nähe zur Neuen Rechten feststellen?”

“It’s not so far from you” – Vom Islam singen #SongsofIslam (13. August)
“Über die Jahrhunderte hinweg haben Komponisten und Musiker sich dem Islam genähert, sei es aus der Ferne und mit feindlicher Absicht, sei es aus tiefer Verbundenheit. Muslimische Künstler und ihre Musik sind vielen von uns in Deutschland nahezu unbekannt, deshalb wollen wir gemeinsam mit Euch #SongsofIslam sammeln: Lieder und Musikstücke, die Euch bewegen, nachdenklich stimmen oder zum Lachen oder Weinen bringen.”

Dialog der Religionen: „Kein banales Gespräch“ – Ein Interview über das islamische Theologiestudium (19. August)
“Wie ist es denn eigentlich, islamische Theologie zu studieren? Wir haben nachgefragt bei Samet Er, der in Tübingen und jetzt in Osnabrück islamische Theologie studiert und sich darüber hinaus im interreligiösen Dialog engagiert.”

Lesenswert #32 – Islamische Reformation? (20. August)
“Wer kennt nicht die Forderung, der Islam müsste sich jetzt eindlich mal reformieren, sich ein Beispiel an der Reformation oder besser noch der europäischen Aufklärung nehmen? In diesem Lesenswert soll es um Reformbewegungen im Islam gehen. Dabei ist die Frage gar nicht mal geklärt, ob der Islam eine „Reformation“ überhaupt nötig hat und ob das Beharren – „Reformiert Euch mal!“ – hilfreich für den interreligiösen Dialog oder die Sicherheit deutscher Staatsbürger ist.”

5 Bücher, in denen Du etwas über den Islam lernen kannst (23. August)
“Diesen Roman muss man erleben, mit zügigem, gar geübten Lesen kommt man hier nicht weiter. Die Sprachmacht – hier muss man es einmal so nennen – des Buches macht ein einfaches Schmökern unmöglich, Zaimoglu fordert uns mit seiner Sprache zu genauem Lesen. Wer das tut, wird nicht nur eine packende Erzählung entdecken, die mir auch eine Menge über die Gegenwart der Muslime in Europa beigebracht hat. Er wird auch immer wieder innehalten und Passagen und Sätze noch einmal lesen, einfach weil sie so schön sind – erhaben und lehrreich zu gleich.”

6 Videos über den Islam, die Du gesehen haben musst (25. August)
“Lasst uns ehrlich miteinander sein: Es sind Semesterferien und egal ob man nun zuhause oder in der Bibliothek hockt, Youtube ist nicht fern. Deshalb heute mal im Buzzfeed-Stil: 6 Videos über den Islam, die Du gesehen haben musst.”

Lesenswert #33 – Burka-Debatte (27. August)
“Wir machen einen ganzen, vollen Monat lang Islam und Theologie zum Thema, und worüber diskutiert Europa? Dass uns zum Islam allgemein und zur Terrorbekämpfung wenig mehr einfällt, als über die Kleidung von Frauen zu disputieren, ist an sich schon betrüblich genug. Doch genug der Jammerei, hier alles Wissenswerte zur Burka-Debatte.”

PS: Bei den Lesenswerts handelt es sich wie gehabt um Empfehlungen lesenswerter Artikel, versehen nur mit einer kleinen Einordnung von mir.